Besucherbergwerk Trusetal
Glück Auf

Die Geschichte des Hühn

Das Besucherbergwerk Hühn liegt am Fuße des Hainberges, auf dem 1247 die Wallenburg als Wächter über die Erzgruben erbaut wurde. Nach dem überlieferten Aktenbestand des Schmalkalder Bergamtes ist im Umfeld des Hainberges 1709 eine Eisensteingrube erschlossen und bis 1832 betrieben worden. Am Südwesthang dieses Berges sind im 19. Jahrhundert drei Fluß- und Schwerspatgruben aufgefahren worden. Dies waren 1841 die Gewerkschaft Hühn I, 1847 die Gewerkschaft Hühn II und 1876 die Gewerkschaft Hühn III. 1885 waren die drei Berggewerkschaften noch in Betrieb, wurden jedoch mit der 1886 einsetzenden Wirtschaftskrise heruntergefahren und schließlich gestundet. Zwischen 1895 und 1900 errichtete der Berggewerke Hugo Endter eine moderne Schwerspatmühle in der Brotteroder Strasse. Er war es dann auch, der 1900 die Bergbaurechte im Hühn erwarb und die Schwerspatgrube Hühn am Fuße des Heinberges, das heutige Besucherbergwerk, erschloss. Seit 1930 wurde die Schwerspatmühle Hugo Endter mit der zugehörigen Grube Hühn als Kommanditgesellschaft weitergeführt und seit 1953 treuhänderisch verwaltet. Die Staatsbehörden beorderten 1953 den VEB Schachtbau Nordhausen zur Grube Hühn, der mit den bergmännischen Erkundungen des Hauptganges auf der Tiefbausohle begann. Nach den vorgefundenen geologischen Befunden erfolgte zum 1. Oktober 1954 die Überführung der Schwerspatgrube Hühn in Volkseigentum, während die Spatmühle privat bis 1972 weiterbetrieben wurde. Im Gesamtverband des VEB Eisenmanganerzbergwerke (1964 VEB Thüringer Spat- und Eisenerzgruben, 1970 VEB Fluß- und Schwerspatbetrieb) führten die nunmehr gegebenen ingenieurtechnischen Möglichkeiten zu einer zielgerichteten Aufwältigung des gesamten Revieres Hühn. Bis 1959 erfolgte die Teufe des Blindschachtes von der Talsohle in drei Etappen (35m-, 80m- und 128m-Sohle). 

Nach 1989/90

Die Wende 1989/90 brachte mit dem nunmehr einhergehenden Strukturwandel in Ostdeutschland das Ende für den auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähigen Trusetaler Bergbau. Seit 1. Juli 1990 ist der Fluss- und Schwerspatbetrieb als Tochtergesellschaft der Mitteldeutschen Kali AG in eine GmbH umgewandelt worden. Die Gewinnungs- und Vortriebsarbeiten der Grube Hühn sind bereits zum 31. August 1990 eingestellt worden. Die anderen Grubenreviere folgten bis Mai 1991. Generationen von Einwohnern waren fest mit dem hiesigen Bergbau verwurzelt. Die Schließung der Gruben des Fluss- und Schwerspatbetriebes Trusetal bildete eine Zäsur in der Geschichte des Ortes. Rund 700 Beschäftigte verloren ihre Arbeit. Eine Jahrhunderte alte Tradition ging damit im Altkreis Schmalkalden zu Ende. 

Besucherbergwerk Hühn

Der am 31. März 1990 unter Beitritt der Ortsgruppe des Kulturbundes gegründete Bergbau- und Heimatverein Trusetal e.V. hatte sich zur Aufgabe gestellt, die Traditionen des hiesigen Bergbaus zu pflegen. Die Grube Hühn sollte als Besucherbergwerk etabliert werden. Die politische Gemeinde versagte diesem Vorhaben zunächst jedoch die erforderliche Unterstützung. Es drohte die Niederlegung der Zechenanlagen und der Verladerampe sowie die gänzliche Schließung und Verwahrung der Grube. Es ist dem Diplom-Geologen Volker Morgenroth zu danken, dass dieser alle Hebel in Bewegung setzte und über die Erfurter Denkmalbehörde Teile der Anlagen der Grube Hühn unter Denkmalschutz stellen konnte. Mit der Wahl von Bürgermeister Richard Hörnlein 1994 hat dieser nach Beratungen mit dem Bergbau- und Heimatverein die auf Eis gelegte Idee von einem Besucherbergwerk wieder aufgegriffen und die Gemeinde Trusetal erwarb im Juni 1995 einen Teil des Außengeländes des Reviers Hühn. Die Bergingenieure Michael Keilhold und Christian Fischer waren die führenden Köpfe bei der Herrichtung der Grube Hühn als Erlebnis- und Besucherbergwerk. Am 12. Mai 1996 ist diese Attraktion mit einem Festakt dem Bergbau- und Heimatverein unter Leitung von Christian Fischer als Betreiber übertragen und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Der Bergbauverein stellte zwei Bergwerksführer ein, die mit sachkundiger Führung an den Bergbau, der das Leben der Menschen in Trusetal über Jahrhunderte prägte, erinnerten. Mit der Gründung der Trusetaler Tourismus GmbH 1998 trat der Bergbau- und Heimatverein das Besucherbergwerk an die GmbH ab, wobei dessen Rechte und Pflichten an der musealen Einrichtung zwischen Bürgermeister Hörnlein und Vereinsvorsitzendem Fischer einvernehmlich geregelt wurden. Der Bergbauverein ist Träger der auf dem Gelände des Besucherbergwerkes Hühn jeweils am 30. Dezember im festlichen Rahmen mit abschließendem Feuerwerk durchzuführenden Mettenschicht.

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